Gelebte Willkommenskultur: Weltfirma RECKLI öffnet für Ruhrwerk-Gala alle Türen

Seit vielen Jahren zählt Lutz Hammer (42, Mitte) zu den Gästen der Ruhrwerk Gala. In diesem Jahr heißt der Geschäftsführer der Weltfirma RECKLI den Verein erstmals als Gastgeber an der Industriestraße 36 willkommen. „Wir haben großen Respekt vor der Arbeit, die Ruhrwerk ehrenamtlich leistet“, sagt der Vater von zwei Kindern (10 und 3) im Gespräch mit den Ruhrwerk-Vorstandsfrauen Cordula Klinger-Bischof (links) und Kerstin Zulechner: „Wir sind stolz, unser Unternehmen zu zeigen, öffnen gern unsere Türen für das Netzwerk des Vereins und stellen unsere Räumlichkeiten mehr als gerne zur Verfügung.“

Ruhrwerk: Ruhrwerk und RECKLI – wie kam die Verbindung zustande?
Lutz Hammer:
Ich finde das, was auf der Gala passiert, einfach unglaublich. Man kommt dort sehr, sehr schnell in den persönlichen Austausch mit anderen Gästen und kann Brücken bauen. Für mich steht Ruhrwerk für Networking par excellence. Hier sehe ich die Verbindung zu Ruhrwerk: In jedem erfolgreichen Unternehmen wird genetzwerkt. Auch dort schließen Menschen Allianzen – Marketing mit IT, Personalabteilung mit Controlling. Nur wenn man sich vernetzt, lernt man den anderen Mitarbeitenden wirklich kennen. Seine Geschichte, seine Hobbys, sein Privatleben: Das alles erfährt man nur im direkten Miteinander und nicht, wenn man sich gegenseitig nur E-Mails schreibt. Ich bin kein Homeoffice-Kritiker, aber ich freue mich immer, wenn an unserem „All in Tuesday“ alle Leute im Büro sind und sich austauschen. Das ist für mich der schönste Tag der Woche.

Ruhrwerk: Lohnt es sich für Unternehmer, bei Ruhrwerk zu Gast zu sein?
Lutz Hammer:
Auf jeden Fall. Jedes Mal habe ich auf der Veranstaltungen Menschen kennengelernt, über die oder den ich dachte: Kaum zu glauben, dass es so etwas Spannendes in Herne gibt. Immer wieder habe ich mich gefragt: Warum habe ich Dienstleister aus anderen Städten beauftragt, wenn es genauso gute Firmen auch in Herne gibt? Ein Unternehmen wie wir braucht Fachleute, die Autos reparieren, braucht Elektriker, braucht Gas, Wasser, Security. Es ist schön, dass man sich auf der Ruhrwerk Gala vernetzen und gegenseitig stärken kann – und das Ganze noch dazu für einen guten Zweck. Ich schätze es sehr, dass Ruhrwerk stets transparent macht, was mit den Spenden passiert. So entsteht ein großes Vertrauen. Eine ganze Stadt macht bei Ruhrwerk mit – das gibt der Gala eine ganz besondere Bedeutung.

Ruhrwerk: Gastgeber der Ruhrwerk Gala zu sein bedeutet für das Unternehmen organisatorische und zeitliche Mehrarbeit. Es gab bereits drei Vor-Ort-Termine. Die Räume müssen hergerichtet werden, die Mitarbeiter müssen eher nach Hause gehen. Am Sonntag wird alles wieder abgeräumt. Ist dieser Aufwand gerechtfertigt?

Lutz Hammer: Ich finde das gar nicht schlimm. Jeder Unternehmer ist auch Vertriebler. Ich bin stolz auf unsere Firma und mache gern die Tür auf – für Architekten genauso wie für Ruhrwerk und seine Gäste. Wir feiern in unserem neuen Verwaltungsgebäude, das wir vor 1,5 Jahren bezogen haben. Ich zeige auch gern, was wir herstellen – ein tolles ästhetisches Produkt, das auf der ganzen Welt gebraucht und geschätzt wird. Deshalb haben wir eine Willkommenskultur entwickelt, die wir gerne leben. Deshalb freue ich mich sehr auf die Gala und alles, was damit zu tun hat. Ich hatte so sehr gehofft, dass Ruhrwerk meine Einladung zu RECKLI annehmen wird und die Gala in unseren Räumen stattfinden kann. Mein Wunsch ist erfüllt worden. Auch wenn unsere Räumlichkeiten nicht ganz so groß sind, dann wird es eben ein bisschen muckeliger. Bei der Vorbereitung erlebe ich Ruhrwerk und seine Partner als sehr professionell. Ich bin eher beruhigt, wenn Ruhrwerk im Vorfeld mehrfach zu uns kommt und sich um jedes Detail kümmert. Ihr seid mit so viel Herzblut bei der Sache, investiert so viel Zeit und tut so unglaublich viel für den guten Zweck. Wir sind sehr glücklich und froh, dass wir als 15. Gastgeber einen kleinen Teil zum Erfolg beitragen können.

Ruhrwerk: Was werden die Ruhrwerk Gäste über RECKLI erfahren? Wie fing alles an?
Lutz Hammer:
Die Ursprungsgeschichte geht auf ein Aha-Erlebnis von vor 50 Jahren zurück: Auf einer Baustelle sah Hans-Jürgen Wiemers, einer unserer Firmengründer, die Profilabdrücke von Lkw-Reifen in Beton- und Zementresten, die neben einer Baugrube liegengeblieben waren. Ihm fiel auf, dass die Textur der Reifen bis auf den Millimeter genau in der Masse erkennbar war. Er sagte sich: Wenn man so etwas mit einem Autoreifen machen kann, dann lassen sich auch elastische Formen herstellen, auf denen man betonieren kann. Beton ist schließlich wie Kuchenteig. Diesen Super-Baustoff kann man in jede mögliche Form bringen, so dass sich Architekten damit kreativ austoben können. Und so haben wir damit begonnen, elastische Formen zu bauen. Diese nennt man Matrizen. Das Endprodukt kennt jeder noch aus den 1960er und 1970er Jahren von der Karstadt-Fassade oder Balkonen mit Fantasie-Strukturen. Wir machen uns die Vielseitigkeit des Betons zunutze, indem wir jederzeit damit den Zeitgeist oder bestimmte Formen aufgreifen können. Am Standort Herne hat RECKLI heute knapp 150 Mitarbeitende, weltweit sind es insgesamt 500. RECKLI ist in 65 Ländern vertreten und betreibt eigene Produktionsstandorte in USA, Dubai, Australien und Shanghai. Es gibt heute keinen Winkel der Welt, den wir nicht beliefern. Ob Fassaden, Wände, Lärmschutz oder Brücken: Ich gehe jede Wette ein, dass in jedem Land der Welt irgendwo etwas von RECKLI zu finden ist.

Ruhrwerk: Produziert RECKLI auch in Herne?
Lutz Hammer:
Unsere Produktion liegt an der Gewerkenstraße, dort entstehen die Matrizen. An der Industriestraße befindet sich die chemische Produktion. Hier mischen wir die Chemikalien, die wir benötigen. Die Matrizen fertigen wir aus einem Zwei-Komponenten-Kunststoff oder Polymer, einem mittlerweile komplett nachhaltigen Material. Das Polymer härtet aus, so entsteht die Gummi- oder Kunststoffform. Die flüssigen Kunststoffe verschicken wir auch in alle Welt. Darüber hinaus stellen wir alles her, was für den Bereich Abformung und Modellbau benötigt wird, zum Beispiel Epoxid oder Silikone. Wir betreiben eine Modellbau-Schreinerei, die nach den Wünschen der Architekten Formen baut. Dafür benutzen wir unseren eigenen Kunststoff. 25 Prozent unseres Umsatzes erzielen wir mit chemischen Produkten, 75 Prozent mit der Herstellung von Matrizen.

Ruhrwerk: Wer benötigt diese Werkstoffe?
Lutz Hammer: In unserem Kundenportfolio haben wir rund 2.000 Künstler aus aller Welt gelistet, zum Beispiel Bildhauer, Skulpteure oder Stuckateure. Gerade erst wurde komplett aus unserem Material in Berlin das weltgrößte Saurier-Replikat abgeformt, das ins Naturhistorische Museum nach Japan verschickt wurde. Wir sind die einzigen, die in Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußischer Kulturbesetz die Nofretete in Berlin zur Replikation abformen durften. Wir haben die komplette Mercedes G-Klasse in Epoxidharz gegossen. Auch das Replikat des legendären Bernsteinzimmers in St. Petersburg ist aus unserem Material. Dieser künstlerische Bereich ist zwar nicht der umsatzstärkste in unserem Unternehmen, aber mit Sicherheit einer der spannendsten.

Ruhrwerk: Welches sind die Haupteinsatzbereiche für Matrizen?
Lutz Hammer: Die Verwendungsmöglichkeiten sind ungeheuer vielfältig. Am meisten verbreitet sind Lärmschutzwände. Ein Beispiel ist an der A40 zu sehen, wenn man nach Dortmund fährt: Dort sieht man rechts und links rote Lärmschutzwände aus Strukturbeton, der in Matrizen gegossen wurde. Es gibt Brückenwiderlager, die aussehen, als wären sie aus Natursteinmauerwerk. Über renaturierte Bäche gibt es kleine Brücken mit einer Mauerwerksstruktur. Es gibt Pflastersteine, Blindenleitstreifen, Bordsteinkanten für Busse, die rutschfeste Riffelierung an der Bahnsteigkante – alles aus Beton. Interessant ist auch die Großarchitektur, die gibt es im Ausland häufiger als in Deutschland, zum Beispiel in China oder Dubai. In Deutschland sind wir in den Bereichen Architektur, Sichtbeton, Gebäude an rund 100 Projekten pro Jahr beteiligt. Das klingt viel, ist aber im Vergleich zum Ausland noch verschwindend gering. Das Potenzial für uns ist riesig. Jeder, der Sichtbeton verwenden möchte, kann zu uns kommen. Wenn er eine spiegelglatte Fläche wünscht, dann haben wir Formen dafür. Und wenn er sagt, ich hätte alles gern rauer und bearbeitet, dann haben wir dafür das passende. Außerdem liefern wir die chemischen Produkte, um den Beton zu schützen und nachträglich zu imprägnieren, zum Beispiel gegen Graffitis.

Ruhrwerk: Gibt es Bauprojekte in Deutschland, auf die Ihr besonders stolz seid?
Lutz Hammer: Wir haben viele Museen gemacht, zum Beispiel das Naturkundemuseum in Berlin, das durch unsere Werkstoffe eine spezielle Wandstruktur erhalten hat. Oder das Museum für Architekturzeichnung, bei dem sich die älteste, im Museum ausgestellte Zeichnung in der Fassade widerspiegelt. Am Berliner Stadtschloss ist eine Kombination aus unseren Chemikalien und unseren Matrizen zu sehen. Das Stadtschloss hat eine moderne Seite aus glattem Sichtbeton. Dafür haben wir die Form geliefert. Für die Vorderseite mit zahlreichen Figuren und Büsten haben wir die Silikone geliefert für die Formen, in denen die Figuren reproduziert wurden. Das heißt: Sowohl für den historischen Teil des Berliner Stadtschlosses als auch für den modernen Teil wurden unsere Produkte verwendet. Berlin ist unser größter Showroom. 2025 eröffnen wir dort einen fantastischen Präsentationsraum, wo wir in einem tollen Ambiente unsere Produkte ausstellen werden.

Ruhrwerk: Viele Jahre lang hatte Beton einen schlechten Ruf. Es sieht so aus, als würde sich das gerade ändern – auch dank RECKLI. Ist dieser Eindruck korrekt?
Lutz Hammer: Wir können Bauherren nur ermutigen, sich für Beton zu entscheiden und ihm eine besondere, passende Form oder Oberfläche zu geben. Da kommt Beton noch vor teurem Klinker. Außerdem hat Beton hervorragende Wärmedämm-Eigenschaften. Beim Bau ist man vom Wetter unabhängiger, weil alle Teile vorgefertigt werden. Das Thema Plattenbau wird neu diskutiert, jeder assoziiert etwas anderes damit. Trotzdem: Fertigteile haben große Vorteile. Sie sind für die Ewigkeit gebaut, stabil und langlebig. Früher waren sie hässlich, heute kann man sie entsprechend schön gestalten. Ich rate dazu, sich Videos aus China anzuschauen. Dort werden Häuser mit 27 Etagen innerhalb von drei Tagen hochgezogen. Den Bedarf haben wir hier zwar nicht, Trotzdem kennen wir alle diese Baustellen, an denen man immer wieder vorbeifährt und sich fragt: Geht da eigentlich gar nichts voran? Schnelligkeit ist schon ein Riesenvorteil, auch Deutschland könnte dieses Potenzial nutzen. Das ist ein Bereich, mit dem wir uns in Zukunft noch stärker beschäftigen werden. Wir bauen ja nicht nur Museen.

Ruhrwerk: Viele Unternehmen beklagen einen Mangel an Fachkräften und Auszubildenden. Wie sieht das bei RECKLI aus?
Lutz Hammer:
Wir legen größten Wert auf eine gute Bindung zum Unternehmen und tun viel dafür, dass Identifikation gelingen kann. Jeder neue Mitarbeiter wird über einen langen Zeitraum in unser Unternehmen eingeführt, – fast so lange wie bei der Ausbildung. Das nennt man in der Fachsprache Onboarding. Bewusst bilden wir für den eigenen Bedarf aus. 40 Prozent unserer Mitarbeiterschaft sind ehemalige Auszubildende, die die komplette DNA des Unternehmens kennen. Sie haben alle Abteilungen durchlaufen – Produktion, Versand, Export, Marketing. Wer neu bei uns anfängt, bekommt einen detaillierten Onboarding-Plan und einen dicken Onboarding-Ordner, in dem er alle Informationen über das Unternehmen und seinen Arbeitsplatz findet. Ihm wird außerdem ein Lotse zur Seite gestellt, der den Onboarding-Weg mitgeht. Fünf Tage verbringt der neue Mitarbeiter in der Produktion und gießt Matrizen mit. Einen Tag verbringt er im Versand und anschließend in jeder Abteilung, um alle Zusammenhänge zu sehen, zu verstehen und um komplett im Unternehmen anzukommen. Das schafft Identifikation und ist uns sehr, sehr wichtig.

Mehr Informationen:
www.reckli.com

Spendenkonto:

Sparkasse Herne

IBAN: DE13 4325 0030 0011 0288 00

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