Seit 14 Jahren steht Hippe & Sohn fest an der Seite von Ruhrwerk: „In Herne hält man zusammen“

Das Bestattungsunternehmen Hippe & Sohn unterstützt Ruhrwerk seit 14 Jahren – ein Gespräch über Tradition, Engagment und gesellschaftlichen Zusammenhalt

Wenn ein Familienunternehmen 130 Jahre übersteht, dann nicht nur wegen guter Geschäfte. Das Bestattungsunternehmen Hippe & Sohn in Herne zeigt, wie wichtig gesellschaftliches Engagement für den langfristigen Erfolg ist. Geschäftsführer Dominik Springer (34) und sein Vater Falk Springer (69) gehören zu den langjährigsten Unterstützern des Vereins Ruhrwerk. Mit der Ruhrwerk-Gründerin Cordula Klinger-Bischof sprachen sie über  Werte, Verantwortung und die Zukunft ihrer Stadt.

Ruhrwerk: Herr Springer senior, Hippe & Sohn Bestattungen gibt es seit 130 Jahren. Wo lagen die Anfänge des Unternehmens?
Falk Springer: Gegründet wurde es als Möbelschreinerei, dann kam Ausstattung für neue Familien dazu, sogar eine Heißmangel war dabei. Zwischen den 20er und 30er Jahren wurde es zu einem reinen Bestattungsinstitut mit Ställen, Pferdekutschen und allem Drum und Dran – und das bis heute immer am selben Standort.

Dominik, Sie sind bereits die fünfte Generation, die das Unternehmen führt. Wann sind Sie eingestiegen?

Dominik Springer: Am 1. August 2011, direkt nach dem Abitur. Ich habe schon in der Grundschule in Freundschaftsbücher geschrieben: Berufswunsch Bestatter. Die Eltern meiner Mitschüler hat das befremdet, sie schalteten sogar die Lehrer ein. Aber für mich war der Berufswunsch schon in früher Jugend klar. Ich bin mit diesem Betrieb aufgewachsen und möchte ihn weiterentwickeln.

Was macht ein Familienunternehmen anders als große Bestatterketten?
Dominik Springer: Die Beratung ist persönlicher, wir sind engagierter und achten auf jedes Detail. Die Ketten setzen auf „billig, billig, billig“ – dafür sind wir der falsche Ansprechpartner. Wir haben alles vor Ort: Fachkräfte, Fahrzeuge, Ausstellung, Kühlräume und die größte Trauerhalle in Herne mit 100 Plätzen.

Haben sich die Wünsche ihrer Kunden verändert?
Dominik Springer:
Ja, Bestattungen werden immer individueller. Freie Trauerredner werden gebucht. Manchmal will jemand seinen Sarg bemalen oder Rockmusik am Grab hören. Gleichzeitig wird aber auch mehr gespart. Die Kaufkraft in Herne ist praktisch weg.

Wie macht sich der Rotstift bemerkbar?
Falk Springer: Es fängt mit Kleinigkeiten an. Decke und Kissen werden am Sarg weggelassen, obwohl das nur einen winzigen Teil der Gesamtkosten ausmacht. Die Zahl der Feuerbestattungen nimmt stark zu, Erdbestattungen gibt es immer weniger. Statt Gruft oder Einzelgrab wird das Kolumbarium gewählt oder die Naturbestattung im Wald. Und häufig fällt das gemeinsame Kaffeetrinken zu Ehren der oder des Verstorbenen ganz aus.
Dominik Springer: Ich engagiere mich ehrenamtlich als Vorsitzender des Herner Bestatterverbandes. Wir beobachten mit Sorge den deutlichen Anstieg ordnungsbehördlicher Bestattungen. In Herne werden diese derzeit nur noch von zwei Bestattungsunternehmen durchgeführt – einem aus Wanne-Eickel und von uns. Auffällig ist, dass die Zahl der Verstorbenen ohne Angehörige, die sich um die Bestattung kümmern, von Jahr zu Jahr steigt. Hinzu kommt, dass es zunehmend Fälle gibt, in denen zwar bestattungspflichtige Angehörige vorhanden sind, diese jedoch aus finanziellen Gründen oder durch bewusste Verweigerung ihrer Verpflichtung nicht nachkommen. Infolgedessen trägt in erster Linie der städtische Haushalt die Kosten der Bestattung. Ob und in welchem Umfang diese Auslagen von den bestattungspflichtigen Angehörigen zurückgefordert werden können, ist uns derzeit nicht bekannt.

Wie entwickelt sich die Branche in Herne insgesamt?
Dominik Springer: Die Zahl der Unternehmen nimmt ab, weil kleinere Betriebe fusionieren müssen. Personalkosten, Fahrzeuge, Raumkosten – das wird zu viel. Es macht Sinn, Unternehmen zusammenzuführen und alles aus einer Hand zu machen. Auch wir haben vor einiger Zeit mit einem anderen Bestattungsunternehmen fusioniert.

Welche Bedeutung hat gesellschaftliches Engagement für Ihr Unternehmen?
Dominik Springer: Etwa 90 Prozent unserer Kunden kommen durch Empfehlungen. Die beste Werbung ist, wenn jemand sagt: „Geh zu Hippe, da bist du gut aufgehoben.“ So etwas funktioniert nur, wenn man in der Gemeinschaft verankert ist.

Ist das ein Grund, warum Sie den Verein Ruhrwerk seit 14 Jahren unterstützen?
Falk Springer: Auf jeden Fall. Was Ruhrwerk tut, ist gut und nachhaltig. Das gespendete Geld wird nicht für Blödsinn ausgegeben, sondern sinnvoll eingesetzt. Die Transparenz ist beeindruckend – man kann sich die Projekte anschauen und sieht, dass alles Hand und Fuß hat. Die Professionalität beeindruckt mich. Fast alle Projekte sind in den Schulunterricht implementiert. Das ist die beste Qualitätskontrolle. Man merkt, dass Menschen hinter den Projekten stehen, die wissen, was sie tun.
Dominik Springer: Für mich zählt: Das Geld bleibt in Herne und kommt direkt bei den Kindern an. Das Gesamtpaket stimmt einfach. Die Spendengala ist professionell organisiert, aber trotzdem familiär. Man trifft alte Bekannte und lernt neue Menschen kennen. Diese Atmosphäre ist einfach besonders und tut Herne gut.

Was wünschen Sie sich für Herne?
Falk Springer: Ich wünsche mir, dass diese soziale Blase, in der wir leben, intakt bleibt. Gerade in schwierigen politischen Zeiten ist es wichtig, dass man zusammenhält und nicht nur das Negative sieht.
Dominik Springer: Mein Wunsch ist, dass junge Menschen in Herne bleiben oder zurückkommen. Ruhrwerk trägt dazu bei, dass Herne lebenswert bleibt und Perspektiven bietet.

Spendenkonto:

Sparkasse Herne

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